BAB A 643 HERZSTÜCK MAINZ-MOMBACH IM ZUGE DER RHEINBRÜCKE SCHIERSTEIN
Verbreiterung, Notinstandsetzung, Abbruch und Neubau
PROJEKTBEISPIELE: BRÜCKENBAU
Die BAB A 643 ist eine der Hauptverbindungsstrecken zwischen den beiden Landeshauptstädten Wiesbaden und Mainz. Das im rheinland-pfälzischen Vorlandbereich zur Rheinüberführung befindliche, sogenannte „Herzstück“ bestand aus einem mehrzelligem Spannbeton-Hohlkastenüberbau aus dem Jahr 1963.
Im Zuge des 6‑streifigen Ausbaus der BAB A643 und dem Neubau der Rheinbrücke Schierstein wurde eine Verbreiterung und Verstärkung des Herzstücks erforderlich.

KHP König und Heunisch Planungsgesellschaft mbH & Co. KG/euroluftbild.de/Rath
Das Verbreiterungsbauwerk wurde als mehrstegiger Spannbeton-Plattenbalkenquerschnitt realisiert.

Foto: Sascha Kopp

Foto: Sascha Kopp
Die Verstärkung des Herzstücks umfasste eine Biegeverstärkung durch einen im Hohlkasteninneren angeordneten schlaff bewehrten Verstärkungsbalken. Des Weiteren wurde zur Querkraftverstärkung eine Stahlkonstruktion als Notunterstützung konzipiert.
Im Februar 2015 ereignete sich während der Bauarbeiten zu dieser Verstärkung ein Bauunfall, in dessen Folge sich der Überbau in einer Lagerachse um mehr als 30 cm absenkte und dies zu sehr starken Schädigungen der Brücke führte. Der Verkehr auf der Autobahn kam für 8 Wochen vollständig zum Erliegen.

Foto: Sascha Kopp

In dieser Zeit wurde durch KHP eine Notinstandsetzung geplant und vom ausführenden Bauunternehmen, der Fa. Max Bögl, errichtet, die ein Wiederanheben des Überbaus und ein Absetzen auf eigens dafür erstellte Hilfspfeiler und ‑gründungen ermöglichte.

Nach erfolgreicher Probebelastung und unter Beobachtung eines detaillierten Verformungs- und Rissmonitorings konnte die Brücke im April 2015 für der Pkw-Verkehr wieder freigegeben werden.

Foto: Sascha Kopp
Nur wenige Monate später konnte durch die Errichtung eines sogenannten „Stützenwalds“ die Wieder-Freigabe für den Schwerverkehr erfolgen.

Im Anschluss erfolgte die Planung und Ausführung des Abbruchs und Neubaus des durch den Bauunfall sehr stark geschädigten Überbaus. Zur Aufrechterhaltung der Verkehrsbeziehungen zwischen Mainz und Wiesbaden erfolgte dies in zwei Abschnitten. Der Bestandsüberbau wurde zu diesem Zweck in Längsrichtung mittig in einen Überbau West und Ost geteilt, halbseitig abgebrochen und neu errichtet.

Foto: Sascha Kopp
Die Herstellung des Überbaus Herzstück West erfolgte in „Insellage“ zwischen dem Neubau des Verbreiterungsbauwerks und dem noch vorhandenen Restbauwerk des Herzstücks Ost.

Foto: Sascha Kopp

Foto: Sascha Kopp
Im darauffolgenden Bauabschnitt erfolgte die Verkehrsumlegung auf den neu errichteten Überbau des Herzstücks West. Damit wurde der Weg geebnet für den Abriss und Neubau des noch verbleibenden Teilstücks Herzstück Ost.



DATEN, ZAHLEN, FAKTEN
Unsere Leistungen:
- Nachrechnung gemäß Nachrechnungsrichtlinie des BMVI
- Entwurfsplanung der Verbreiterung (zur Anbindung an den Neubau der Schiersteiner Rheinbrücke)
- Entwurfsplanung der Biege- und Querkraftverstärkung (Notunterstützung) des Bestandsbauwerks
- Baustatische Prüfung der Ausführungsplanung von Verbreiterung und Verstärkung
- Entwurfs- und Ausführungsplanung der Notinstandsetzung des Herzstücks nach einem Bauunfall
- Entwurfs- und Ausführungsplanung eines „Stützenwalds“ zur Wiederherstellung der Überfahrt des Schwerverkehrs
- Konzeption, Überwachung und Auswertung eines kontinuierlichen Monitorings
- Entwurfsplanung von Abbruch und Ersatzneubau des Herzstücks unter Aufrechterhaltung des Verkehrs und Anbindung des Neubaus an das Verbreiterungsbauwerk
- Baustatische Prüfung der Ausführungsplanung von Abbruch und Neubau
- Mitwirkung bei der Bauüberwachung
Bauherr:
Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz
LBM Worms
Auftragnehmer:
Fa. Max Bögl Stiftung
Spannweiten:
35,0 – 38,6 – 35,8 m
Bauzeit:
2014 bis 2020